Dankeschön
Dankbarkeit kann man lernen.
Mehr Dankbarkeit lernen – das ist nicht nur der „edelste“ Weg zu mehr Glück und Zufriedenheit.
Dankbarer zu werden, ist das perfekte Gegenmittel gegen Frust, Neid und Ärger.
Zu Recht ermahnen uns Schriftsteller, Philosophen und Großmütter regelmäßig, dankbar zu werden. Es ist ein wesentlicher Schlüssel zu Erfolg und einem erfüllten Leben.
Dankbarkeit ist mehr als ein „Dankeschön“, weil uns jemand einen Gefallen getan hat.
Dankbar zu sein, ist eine Haltung. Ein Lebensgefühl.
Dahinter steckt zutiefst empfundene Wertschätzung und tiefe Anerkennung für einen Zustand oder eine Zuwendung.
Oder wie ein Zitat von Jean-Baptiste Massillon sagt: „Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens.“
Schon die Freude über die kleinen Dinge des Lebens führt nachweislich zu mehr Glück. Dankbarkeit ist dann wie Durchatmen. Wir blicken auf unser Leben und erkennen dessen wahren (!) Reichtum.
Frag dich vielleicht einmal selbst, wofür du dankbar sein kannst!
In Wissenschaft und Psychologie wird eine dankbare Haltung längst als „wirkungsintensive Lebenseinstellung“ bezeichnet.
Es gibt zahlreiche Studien, die die positive Wirkung der Dankbarkeit auf Gehirn, Gesundheit und Lebenszufriedenheit nachweisen. Dankbare Menschen sind optimistischer, glücklicher, einfühlsamer, fitter und belastbarer als andere.
Einige Beispiele aus der Psychologie und Medizin-Forschung:
Dankbarkeit macht glücklich.
Für die Experimente teilten Robert Emmons und Michael McCullough ihre Probanden in zwei Gruppen ein: Die einen ließen sie ein paar Minuten darüber nachsinnen, wofür sie in ihrem Leben dankbar sind. Die anderen sollten einfach an irgendetwas denken. Diese Reflexionsübungen wiederholten die Forscher jede Woche – zehn Wochen lang.
Resultat: Die Dankbaren zeigten über den gesamten Zeitraum mehr Motivation, größeren Optimismus, sogar ihre Gesundheitswerte und die Immunabwehr verbesserten sich.
Kurz: Die dankbaren Gedanken machten sie glücklicher und gesünder.
Dankbarkeit verbessert Beziehungen.
Die Psychologie-Professorin Sara Algoe von der Universität von North Carolina in Chapel Hill ließ frisch verliebte Paare zwei Wochen lang ein Tagebuch schreiben, in dem diese abends festhalten sollten, ob sie ihrem Partner an dem Tag etwas Gutes getan hatten, ob ihr Partner ihnen selbst etwas Gutes getan hatte und wie sie sich gefühlt hatten und wie sie über die Partnerschaft dachten.
Ergebnis: Die Paare erkannten nicht nur, wie gut ihr Partner zu ihnen war. Sie wurden für die Partnerschaft insgesamt dankbarer und fühlten sich mit ihrem Partner verbundener.
Dankbarkeit stärkt das Herz.
Manche Studien zeigen sogar, dass durch eine dankbare Haltung das Risiko für einen Herzinfarkt sinkt. Bei den medizinischen Untersuchungen erhöhte sich die Herzfrequenzvariabilität, die Beschwerden von Patienten mit Herzinsuffizienz verringerten sich.
Dankbarkeit hilft gegen Schlafstörungen.
Das ist das Ergebnis von Studien um Alex M. Wood von der Universität von Manchester, einem weltweit renommierten Dankbarkeitsforscher. Sein Team konnte ermitteln, dass Dankbare besser und tiefer schlafen und auch leichter einschlafen. Kurz: Sie litten im Vergleich zu Kontrollgruppen weniger unter Schlafstörungen und waren insgesamt leistungsfähiger.
Dankbarkeit senkt Stress.
Dankbarkeit macht resistenter gegen Stress. Das konnten Untersuchungen von Martin Seligman und Tracy Stehen von der Universität von Pennsylvania nachweisen. Ihre (dankbaren) Probanden konnten den empfundenen Stress reduzieren und zeigten sich widerstandsfähiger gegenüber psychischen Erkrankungen.
Nicht jeder Tag ist gut, aber jeder Tag hat etwas Gutes – man muss es nur erkennen.
Tatsächlich ist es so, dass Dankbarkeit unser Leben verändern kann. Wer dankbar ist, der erlebt nicht nur kurzfristig ein tiefes Gefühl des Glücks, der Befriedigung und Freude. Es wird mit der Zeit zum Zustand. Die insgesamt günstige Grundstimmung, die Dankbarkeit erzeugt, führt zu einem sogenannten „Broaden-and-Built-Effekt“, wie es Wissenschaftlerin Barbara Fredrickson nennt.
Kurz gesagt bedeutet der Effekt, dass gelebte Dankbarkeit immer weitere positive Effekte nach sich zieht.
Ohne Dankbarkeit hingegen entwickelt sich oft eine Mängelsicht. Das Leben besteht dann vor allem aus Lücken, Fehlendem, Leere. Wer sich und seine Umwelt so wahrnimmt, kann nur unzufrieden, neidisch und unglücklich werden.
Für diese Menschen ist das Gras nebenan immer grüner, der Himmel nebenan blauer und das Auto des Nachbarn sowieso schöner. Derlei "Undank" ist gefährlich!
Schon Goethe betonte, er habe nie gesehen, „dass tüchtige Menschen undankbar gewesen wären“.
Die Geschichte gibt ihm recht: Nicht diejenigen, die viel hatten, waren die Erfolgreichen, sondern die Dankbaren. Kein Mensch wird für künftige Erfolge dankbar sein, wenn er das nicht schon bei gegenwärtigen sein kann.
Dankbarkeit ist wie ein Muskel! Wird sie nicht regelmäßig trainiert, erschlafft sie. Wir Menschen neigen dazu, kaum wertzuschätzen, was wir haben. Wir werden sprichwörtlich blind für vorhandenen Reichtum und halten ihn für selbstverständlich. Damit verpufft die positive Wirkung der Dankbarkeit. Ein klassischer Gewöhnungseffekt.
Umso wichtiger ist es, sich immer wieder bewusst zu machen, wofür wir dankbar sein können und sollten. Wie aber lässt sich Dankbarkeit lernen und verstärken? Dazu gibt es zahlreiche Empfehlungen und Tipps.
Einige möchte ich dir hier vorstellen.
Dankbarkeitstagebuch
Schreibe jeden Tag 3 neue Dinge auf, für die du am Tag dankbar gewesen bist. Denke dabei an die kleinen Dinge, die dir passiert sind, z. B. das Lächeln eines Passanten, jemand hat dir im Straßenverkehr die Vorfahrt gelassen etc.
Empfohlen wird das Dankbarkeitstagebuch in Form eines Abendrituals zu pflegen. Du kannst das aber ebenso als Teil deiner Morgenroutine schreiben.
Der 5-Münzen-Trick
„Es kostet nicht viel, dankbar zu sein. Aber es verändert viel: Dich selbst und dein Leben.“ – So lautet ein anderes Dankbarkeit-Zitat. Und es stimmt – wie der sogenannte 5-Münzen-Trick von Hyler Bracey, dem CEO der Atlanta Consulting Group beweist.
Bracey steckt sich dazu jeden Tag fünf Münzen in die Tasche seiner Anzugjacke. Jedes Mal, wenn er im Laufe des Tages einen Mitarbeiter für seine gute Arbeit lobt, steckt er eine Münze in die andere Tasche. Alle Münzen müssen täglich die Tasche wechseln. Die Technik habe ihm geholfen, das Loben zur Gewohnheit zu machen, sagt Bracey.
Der Trick lässt sich aber ebenso adaptieren, um die eigene Dankbarkeit zu verstärken: Steck dir ebenfalls fünf Münzen in eine Tasche und trainiere am Tag mindestens fünf Erlebnisse bewusst zu erkennen, für die du dankbar sein kannst.
Das Gute im Schlechten sehen
Wer gerade in einer Lebenskrise steckt, sieht meist nur das Negative um sich herum. Das ist menschlich, aber belastend.
Tatsächlich können wir unseren Blickwinkel bewusst ändern und den Fokus auf die positiven Dinge in unserem Leben lenken. Diese einfache Methode nennt sich auch „Das Gute im Schlechten sehen“. Indem du einen bewussten Perspektivwechsel herbeiführst, gewinnst du nicht nur neue Einsichten, sondern veränderst dein Leben.
Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Wissenschaftler*innen sind sich heute sicher, dass solche Dankbarkeitsübungen das Glücksniveau um 25 Prozent steigern, sowie stressbedingte Erkrankungen lindern können.
Wer Dankbarkeit übt und trainiert tut sich und seiner Gesundheit also einen Gefallen. Seinen Mitmenschen meist ebenfalls.
Ein ehrliches „Danke“ ist jedes Mal ein kleines Geschenk. Wertvoller als irgendein Goodie, Blumen oder Gekauftes. Das sollten wir würdigen.
Wenn du also jemanden hilfsbereit und selbstlos unterstützt hast, und der sich bei dir dafür bedankt, darfst du das ohne schlechtes Gewissen annehmen. Aber bitte nicht lapidar, sondern anerkennend.
Wer weiß: Vielleicht hat dein Gegenüber viel Scham überwinden müssen, um sich zu bedanken.
Quelle: Karriere Bibel
"Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind".
(Francis Bacon, Engl. Philosoph 1561-1626)
In diesem Sinne, vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße,
Richard
P. S. Die maskuline Schreibweise dient ausschließlich der besseren Lesbarkeit. Angesprochen sind selbstverständlich immer alle Geschlechter.